Leberkrebs betrifft in Deutschland vorzugsweise Männer (Geschlechtsverhältnis männlich: weiblich = ca. 2,5:1). Insgesamt sind in Deutschland jährlich ca. 8300 Menschen von Leberkrebs betroffen. Schon seit Jahrzehnten gehört diese Diagnose zu unserem gängigen Behandlungsspektrum.
Leberkrebs entwickelt sich meist in einer Leber, die bereits durch Verhärtung geschädigt ist (sog. Leberzirrhose). Unter "Leberzirrhose" versteht man einen narbigen Umbau des Lebergewebes als Folge langjähriger Gewebsschädigung. Als Risikofaktoren gelten Entzündungen der Leber durch Viren (Hepatitis B, Hepatitis C), die alkoholische und nicht-alkoholische (Fett-) Lebererkrankung und die primäre biliäre Leberzirrhose. Seltener liegen dem Leberkrebs eine Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose), eine Kupferspeicherkrankheit (M. Wilson) oder genetisch bedingte Stoffwechselstörungen (z. B. Alpha-1-Antitrypsinmangel) zugrunde.
Leberkrebs macht sich häufig durch folgende Krankheitszeichen bemerkbar: Druckschmerz im Oberbauch, tastbare Schwellung unter dem rechten Rippenbogen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, erhöhte Körpertemperatur ohne klare Ursache, Leistungsminderung, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwäche, ungewollter Gewichtsverlust, Gelbsucht (zunehmende Gelbfärbung der Haut) und Juckreiz.
Die Erkrankung wird mit Hilfe folgender Untersuchungen festgestellt: Blutuntersuchungen, Ultraschalluntersuchung der Leber, Kernspintomografie der Leber, Entnahme (Biopsie) und feingewebliche Untersuchung von Tumorgewebe, Computertomografie des Brustkorbs. Manchmal ist auch eine ergänzende Spiegelungsuntersuchung des Magens und/oder des Darmes (Gastroskopie, Koloskopie) notwendig.
Die Behandlung besteht in der möglichst kompletten Entfernung der betroffenen Leberabschnitte (Segmente, Lappen), entweder durch konventionelle Operation
(Leberteilresektion) oder lokale Therapieverfahren.
Zu den lokalen Therapieverfahren zählt man folgende Behandlungsmöglichkeiten: Zerstörung der Tumorzellen durch
Wärme/Licht (Radiofrequenzablation, laserinduzierte Thermotherapie, radiofrequenzinduzierte Thermotherapie), Kälte (Kryotherapie) oder Strahlung
(selektive interne Radiotherapie).
Die Gabe klassischer Zytostatika in den Blutkreislauf wirkt beim Leberkrebs nur unzuverlässig. Als lokale Behandlungsmethode ist jedoch die sogenannte Chemoembolisation möglich. Hierbei wird in die den Leberkrebs versorgende Arterie ein Medikament hineingegeben, welches einerseits ein zytostatisch wirksames Medikament enthält, das das Wachstum der Krebszellen hemmt und gleichzeitig die zuführende Arterie verstopft und so die Zufuhr wichtiger Nährstoffe unterbindet.
In den letzten Jahren sind zusätzlich weitere medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zur Kontrolle des Tumors erarbeitet worden. Einerseits lassen sich für die Vermehrung der Tumorzellen wichtige intrazelluläre Signale, die der Tumor für sein weiteres Wachstum benötigt, hemmen. Folgende Medikamente wirken über diesen Mechanismus: Sorafenib, Cabozantinib, Lenvatinib.
Andererseits können sog. Checkpointinhibitoren das körpereigene Abwehrsystem gegen die Krebszellen in Stellung bringen und dadurch diese abtöten. Dies ist der Wirkungsmechanismus des Medikamentes Atezolizumab (ein Antikörper). Das Medikament Bevacizumab, ebenfalls ein Antikörper, unterdrückt die Gefäßneubildung und schneidet die bösartigen Zellen auf diese Weise von der Zufuhr mit Nährstoffen ab.
In manchen Fällen ist auch eine Lebertransplantation sinnvoll (selten).
Beim Leberkrebs kommt es, ähnlich wie bei Krebserkrankungen des Gallengangsystems, häufig zu Ernährungsstörungen, die durch entsprechende Ernährungsberatung/Ernährungstherapie gebessert werden können.
Als mögliche Folgestörungen von Leberkrebs lassen sich allgemeine und spezielle Probleme häufig beobachten, für die wir unseren Patientinnen und Patienten in der Klinik Bad Oexen folgende Therapien anbieten:
parenterale Ernährung (über Portsystem)
enterale Ernährung mit speziellen Trinknahrungen (über eine PEG- oder PEJ-Sonde)
Wundversorgung bei noch nicht völlig verheilten Wunden durch ärztlich geleitete Wundsprechstunde
Entsprechend den von der Klinik Bad Oexen erarbeiteten und anerkannten Behandlungskonzepten bekommen unsere Patientinnen und Patienten eine auf die Folgen des Leberkrebses individuell abgestimmte Therapie.
Unter praktischer Anleitung erhalten unsere Patientinnen und Patienten mit Leberkrebs durch die Ernährungsberater in der Klinik Bad Oexen Unterstützung bei der Ernährungsumstellung - auch auf Wunsch unter Einbeziehung des Partners. Eine künstliche Ernährung (z. B. über ein Portsystem) kann durchgeführt werden.
Zusätzlich zur allgemeinen Diagnostik (Labor, EKG, Belastungs-EKG, Langzeit-EKG, Langzeit- Blutdruckmessung, Lungenfunktionsprüfung) stehen unseren Patientinnen und Patienten für die Reha nach Leberkrebs folgende spezifischen diagnostischen Möglichkeiten zur Verfügung:
Unser multidisziplinäres Reha-Team in Bad Oexen besteht aus Fachkräften der verschiedensten Bereiche. Unsere Mitarbeiter sind für Sie da und verfügen aufgrund langjähriger Erfahrung und entsprechender Patientenzahlen über ein umfangreiches Wissen bei der Behandlung von krankheits- und therapiebedingten Störungen.